Mitteilungen des Schweizerischen Idiotikons

1981, hundert Jahre nach dem Erscheinen der ersten Lieferung des Idiotikons, hat Walter Haas, Professor an der Universität Freiburg im Üechtland, die Publikation «Das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Versuch über eine nationale Institution» verfasst. 150 Jahre nach der Gründung des Idiotikons stellt die Redaktion diese informative Wörterbuch-Geschichte nun als E-Book zur freien Verfügung; es kann hier heruntergeladen werden.

Die Antiquarische Gesellschaft war vor anderthalb Jahrhunderten aktiv an der Gründung des Idiotikons beteiligt, und noch heute zeugt das Titelblatt jeder Wörterbuchlieferung davon. Der Chefredaktor des Idiotikons spricht in seinem Vortrag «Gesammelt auf Veranstaltung der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich.» 150 Jahre Schweizerisches Idiotikon über die Verbindung zwischen den beiden Institutionen und stellt darüber hinaus das Idiotikon als Arbeits- und Referenzwerk für alle Arten der Beschäftigung mit der Kultur und der Geschichte der deutschen Schweiz vor.

Ort und Zeit: Montag, 29. Oktober 2012, 18.30 Uhr im 1. Stock des Bahnhofbuffets Zürich, Raum «Les Trouvailles». Gäste sind willkommen.

Die anlässlich der Mundartausstellung Sapperlot zusammen mit der Schweizerischen Nationalbibliothek gestartete Rubrik «Wort der Woche» wird auch nach dem Ende der Ausstellung unter dem Rubriktitel «Wortgeschichten» weitergeführt. Zusätzlich zum bisherigen Zugang über Facebook gibt es ab heute auch den Zugang über Tumblr. Wie bisher werden die Beiträge aber auch auf der Homepage des Idiotikons publiziert.

Am 13. September wurde auf Radio Life Channel ein Beitrag mit dem Titel «150 Jahr Idiotikon – Ein Wörterbuch will Weile haben» ausgestrahlt, zu Gast in der Sendung war Hans Bickel.

Ruedi Haennis Artikel ist in Heft 33/2012 der genannten Zeitschriften erschienen und kann auch hier gelesen werden.

Das 220. Heft des Idiotikons (wüest bis wīter) ist das zweitletzte des 16. Bandes. Es umfasst neben weiteren Kleinsippen die folgenden Wortfamilien: Zuerst wird das im vorangehenden Heft begonnene wüest 'öde, hässlich, schmutzig, unartig' abgeschlossen, wozu etwa verwüesteⁿ 'beschädigen' und uⁿwüestlich 'schonend' gehören. Es folgt Wāt 'Tuch, Stoff', ua. mit der Zusammensetzung Līⁿwāt 'Leinwand, Leinengewebe' sowie der Ableitung wātlich 'artig, geschickt, tüchtig, stattlich' bzw. uⁿwātlich 'schlimm, hässlich, ungehobelt, störrisch'. Erwähnenswert ist sodann der Kantonsname Wāt 'Waadt', dessen deutsche Form eine alte frankoprovenzalische Dialektlautung bewahrt. Die nächste grössere Wortfamilie wird von Watt 'grosse Menge (Schnee, Gras)' eingeleitet und umfasst ua. watteⁿ 'waten' und Wetti 'Teich, Pferdeschwemme, offenes Wasserreservoir'. Nur am Bodensee kommt Watt 'engmaschiges Zugnetz' vor. Ebenfalls regional eng begrenzt ist das etymologisch schwierig zu erklärende Wätta, das in der Bedeutung 'Schwester' nur bei den Südwalsern, in der Bedeutung 'einfältige Frau' nur im Wallis vorkommt. Spinnwättereⁿ – auch mit einer vertrackten Sprachgeschichte – ist der Name einer Basler Zunft. Wett, Wetti oder älter G'wett, das heute die Bedeutung 'Wette' hat, meinte ursprünglich 'Pfand, Gerichtsbusse', das zugehörige Verb wetteⁿ 'wetten' dementsprechend zuerst 'eine Sicherheit leisten, ein Strafgeld entrichten'. Die nächste grosse Wortfamilie beginnt mit G'wëtt 'Joch; Konstruktion im Holzbau; schwer zugängliche Stelle', Ausgangspunkt ist das Verb wëtteⁿ 'ins Joch spannen'. Wëtter 'Witterung, Unwetter', dann auch als Scheltwort benutzt, kennt zahlreiche Zusammensetzungen wie Bīswëtter 'kalte, windige Witterung' und Verstärkungen wie Stërneⁿwëtter. Es folgt wīt 'räumlich ausgedehnt; in eine Richtung ausgedehnt; entfernt; in hohem Mass', dessen Ableitung wīter 'an etw. anschliessend; über einen Punkt hinausgehend' das Heft beschliesst.

Fränzi Rütti-Saner stellt in der «Basellandschaftlichen Zeitung» Solothurner Wörter vor: «In einer kleinen Serie wollen wir einigen der vergessenen, alten Wörter im Solothurner Dialekt in alphabetischer Reihenfolge kurz nachspüren. Als Grundlage dienen die Angaben aus dem schweizerischen Dialektwörterbuch Idiotikon, welches dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert.» (bz 18.7.2012, S. 27)

Hier kann die erste Staffel gelesen werden.

Fritz Staub – Initiant des Idiotikions und der Schweizer Landesbibliothek

Idiotikon-Redaktor Niklaus Bigler hält am Mittwoch, dem 27. Juni, um 19.00 Uhr in der Nationalbibliothek in Bern einen öffentlichen Vortrag über den Gründer unseres Wörterbuchs. Nähere Informationen finden sich hier.

Wörterfriedhöfe oder Enzyklopädien der Volkskultur?

Am Mittwoch, dem 4. Juli, findet ab 18.00 Uhr in der Nationalbibliothek in Bern eine öffentliche Podiumsdiskussion mit den Chefredaktoren der vier nationalen Wörterbücher statt. Nähere Informationen gibt es hier.

Am Freitag, dem 15. Juni, feierte das Schweizerische Idiotikon den 150. Jahrestag seiner Gründung. Die an die schweizerischen Medien versandte Pressemitteilung kann hier heruntergeladen werden. Sie bietet eine Kurzinformation über Vergangenheit und Gegenwart, die Präsenz in gedruckter, digitaler und socialmedialer Form sowie Links zu Bildern und zum Jahresbericht 2011.

Das Idiotikon in der «Neuen Zürcher Zeitung» und in der «Basler Zeitung»

Die Artikel von Marcel Amrein bzw. Sigfried Schibli zum runden Jubiläum des Schweizerischen Idiotikons können hier und hier eingesehen werden.

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