Das «Wort der Woche» präsentiert zur Abwechslung einmal etwas aus der Sprache der Schweizer Fahrenden: «Lins, wi cha de Fisel tschaane!» bedeutet «schau, wie kann der Bub rennen!» «Linse» ist sprachgeschichtlich unsicher, vgl. allenfalls bairisch «linsen» = lauschen, horchen. «Fisel» kommt von mittelhochdeutsch «visel» = Penis. Und «tschaane» geht auf romanisch «dschal» = er/sie/es geht, reist zurück. Quelle: Hans-Jörg Roth: Jenisches Wörterbuch,...
Wort der Woche: Was im Mittelland der «Summervogel» ist, heisst im alpinen Raum «Pfifolter» und ähnlich: der Schmetterling. In diesem Wort, das in der Lautung «fifaltar(a)» schon althochdeutsch vorkommt, steckt ein redupliziertes (d.h. eine verdoppelte Stammsilbe aufweisendes) »Falter». Urnerisch «Fliggholter», schwyzerisch «Zwifalter» und sarganserländerisch «Pipolter» sind weitere Umformungen dieses nicht mehr durchsichtigen Wortes. Ob der Falt...
Das Wort der Woche ist – wie könnte es anders sein! – «tschuute» (oder «tschutte», «schuute», «schutte»), Fussball spielen. Es kommt von englisch «to shoot» = «schiessen; den Ball kicken», und erinnert daran, dass der Fussballsport aus England in die Schweiz gekommen ist. Auch die Namen einiger der ältesten Fussballclubs sind englisch, man denke etwa an den «Grasshopper Club Zürich» (gegründet 1886), die «Old Boys Basel» (1894) oder die Berner «Y...
Das Wort der Woche: «(v)ergalschtere» oder «(v)ergelschtere» kommt in vielen Bedeutungsnuancen vor, zum Beispiel bedeutet «sich ergelschtere» sich ereifern, sich aufregen, oder «vergelschteret» meint verblüfft, fassungslos, verwirrt. Die älteste Bedeutung aber ist «verzaubern, verhexen». Im mittelalterlichen Deutsch gab es ein Wort «galster», das «(Zauber-)Gesang» bedeutete und zu einem Verb «galan» mit der Bedeutung «singen» (besonders «Zauberfo...
Das Wort der Woche: «gheie/ghyye» hat eine der verrücktesten Bedeutungsentwicklungen hinter sich. Althochdeutsch («hiwen») bedeutete es «heiraten». Hieraus hat sich die Bedeutung «begatten» ergeben, die in der älteren Sprache gut belegt ist. «Begatten» kann leicht zum Schimpfwort werden – so wurden die alten Schweizer «Küe-Gehyer», also «Kuh-Beischläfer», gescholten –, und hieraus entwickelte sich die allgemeinere, heute aber veraltete Bedeutung ...
Das Wort der Woche ist das «Gänterli». Dieses vornehmlich innerschweizerische Wort für Küchenschrank ist eigentlich die Verkleinerungsform von «Gänter», was Gitter bedeutet. Das «Gänterli» war also ursprünglich ein mit Gitterwerk versehener Kasten. «Gänter» seinerseits geht zurück auf lateinisch «cantherius», ein Wort für Dachsparren oder Sparren als Fassunterlage.Permalink: https://idiotikon.ch/wortgeschichten/gaenterli
Das Wort der Woche ist das «Ammedyysli», baseldeutsch für Pulswärmer. Es kommt von französisch «amadis», wo es den engen Hemd- oder Halbärmel bezeichnet. Laut Walther von Wartburgs «Französischem Etymologischem Wörterbuch» (Band XXIV) wurden solche Ärmel im Gefolge der 1684 uraufgeführten, von Jean-Baptiste Lully komponierten Oper «Amadis» populär, in welcher die Hauptfigur dieses Kleidungsstück trug. Thema der Oper waren die Heldentaten und Tuge...
Das Wort der Woche: Für einmal keine Worterklärung, sondern eine Liste aller (?) Dialektausdrücke, die das Schweizerdeutsche für den Marienkäfer kennt: Himelgüegeli, Himels-Tierli, Jesus-Tierli, Herrgotts-Chäferli, Herrgotts-Tierli, Herrgottsgüegeli, Lieberherrgotts-Chäferli, Lieberherrgotts-Tierli, Liebgottchäferli, Liebgotttierli, Liebgottchüeli, Heereloobeli, Muetergottes-Chäferli, Muetergottesgüegeli, Mueterchäferli, Frauechäferli, Frauetierl...
Das Wort der Woche: Dem Büstenhalter sagen die Walliser im Scherz «Buttitschifra». «Butti» ist ein ursprünglich ammensprachlicher Begriff für die weibliche Brust. «Tschifra» ist ein Lehnwort aus dem Lombardischen und bezeichnet den traditionellen, aus Weidenruten geflochtenen Korb, der an zwei Bändern auf dem Rücken getragen wird.Permalink: https://idiotikon.ch/wortgeschichten/buttischifra
Das Wort der Woche: Hat die Appenzeller Lebkuchenspezialität namens «Biber» etwas mit dem gleichnamigen Nagetier zu tun? Nein. Es handelt sich um eine Verkürzung aus «Biberzelten» oder «Biberfladen», und dieser Biberzelten wiederum hiess im Spätmittelalter Bimen(t)zelten. Der Wortbestandteil «Biment» geht auf mittellateinisch pigmentum beziehungsweise mittelhochdeutsch pigment zurück, was «Gewürz, Spezerei» bedeutete. Der Wortbestandteil «Zelten»...
Das Wort der Woche: «Welsch» meint westschweizerisch, französisch (vgl. «wallonisch» in Belgien), älter auch italienisch, rätoromanisch. Ursprünglich bedeutete das Wort «keltisch» (vgl. englisch «Welsh», walisisch); es geht letztlich auf den gallischen Volksstamm der Volcae zurück. Übrigens: «Walensee» bedeutet «See bei den Welschen», denn dort lag früher die deutsch-rätoromanische Sprachgrenze. Permalink: https://idiotikon.ch/wortgeschichten/wel...
Das Wort der Woche: Sitzen oder liegen wir faul herum, dann tun wir «(ume)plegere». Das schöne Wort hat eine weniger schöne Herkunft: «Plegere» geht auf «Blag» zurück, ein altes Wort für Tierleiche, Aas, Kadaver. «Plegere» meint somit eigentlich «in Fäulnis übergehen», «dahinsiechen». Permalink: https://idiotikon.ch/wortgeschichten/ume-plegere
Das Wort der Woche: «Uustag» oder «Huustage» sowie «Langsi» oder «Lanzig» sind schweizerdeutsche Wörter für Frühling. Ersteres meint ursprünglich «Tag, an dem der Winter aus ist» (die Interpretation als «Haustage» zeigt, dass das Wort nicht mehr verstanden wurde). Letzteres ist eine Ableitung zu «lang» und meint wörtlich «Jahreszeit, in der die Tage länger werden». Permalink: https://idiotikon.ch/wortgeschichten/uustag-langsi
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