Wortgeschichten

Norwegisches in der Skisprache

Illustration: Tizian Merletti

Die Schneeverhältnisse verlocken noch immer zum Wintersport – deshalb im Folgenden etwas zur Ski- und Langlaufsprache! Deren Basiswortschatz ist norwegisch, kein Wunder, wenn man bedenkt, dass wir das Skifahren aus Norwegen übernommen haben.

Ski ist norwegisch für «Scheit» bzw. dann auch für «Schneeschuh» (eigentlich ein flaches Scheit, das man sich an die Füsse schnallt, um sich besser auf dem Schnee fortbewegen zu können). Die Schweden schreiben skid und altnordisch hiess es skið, was den Zusammenhang noch etwas deutlicher sehen lässt.

Slalom ist eine eingedeutschte Schreibung für norwegisch slalåm. Der vordere Wortbestandteil, sla, bedeutet «leicht geneigt», und der hintere Wortbestandteil, låm, meint «Spur, die dadurch entsteht, dass etwas weggezogen wird».

Loipe ist oberflächlich eingedeutschtes norwegisches løype, was ursprünglich «steile Rinne, durch die man Holz zu Tale gleiten lässt» bedeutet und seinerseits von den Verben laupe «laufen», bzw. løype «etwas zum Laufen bringen» abgeleitet ist.

Auch zwei klassische Schwungtechniken verweisen auf Norwegen: Der Christiania oder Kristiania (eingeschweizert auch Chrischti, Chrischte, Chrigel und ähnlich) hat seinen Namen nach der norwegischen Hauptstadt, die erst 1924 auf «Oslo» umgetauft worden ist, und der Telemark heisst so nach der gleichnamigen südnorwegischen Gebirgslandschaft. Zu Telemark hat die Schweiz ohnehin eine enge Verbindung, denn nach einer skandinavischen Sage musste der tollkühn skilaufende Toki auf Befehl des Königs seinem Sohn einen Apfel vom Kopf schiessen – nach Meinung der Forschung das Vorbild für unsere Tellssage ...


Runzival
Chuenagel (Unagel, Unigler, Hornagel, Hurnigel)

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