Wortgeschichten

Chind, Bueb und Meitli – zum heutigen Weltjugendtag

Heute ist der Internationale Tag der Jugend. Die einschlägigen Wortartikel im Idiotikon wurden um 1900 herum verfasst und reflektieren einige eigentümliche Ansichten über die nachwachsende Generation. Hier ein paar Müsterchen:

Morgens früh beim Heraustreten aus der Haustür einem Buben zu begegnen, galt in Stammheim für ein gutes Omen. D Mäitschi und Abrellewätter sind veränderli, hiess es im Luzernischen. Im Emmental bedeuteten Buben für die Patin Glück im Heiraten. Im Badenbiet meinte man: Git s am Unschuldige-Chindli-Taag [28. Dezember] en Oobigroot, dänn stäärbed d Mäitli und händ d Bueben e guets Joor. In Rorschach wurden bis 1879 die Kirchenglocken nur bei der Taufe eines Knaben geläutet.

Und was erzählte man den Kindern, woher sie kämen? Aus Felsen oder unter Steinen hervor (Innerschweiz), aus dem Felsgewölbe, worauf die Kirche von Aarau steht (Aargau), aus einem Loch im Abhang der Lägern (Zürich), vom Grüsisberg (Thun), vom Tittiberg (Solothurn), vom Abhang des Pilatus (Luzern), aus Bäumen und Baumstrünken (Baselbiet, Luzern, Zug), aus Brunnenstuben (Basel, Schaffhausen, Thurgau), vom Markt in Zurzach (Elgg), von der Post in Uznach (Zürichsee) ...

So, genug der Dummheiten vergangener Tage!


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